000 - NO MEN'S LAND A composition by cym
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No Men's Land - A project by cym

Eine konzeptuelle Beschreibung

Eine kurze Beschreibung dieses Projektes gibt es hier:
>> Kurzbeschreibung



Seit 1995 ist cym viel unterwegs in den ehemaligen Ländern von West- und Ost-Europa und hat die sogenannte 'Eröffnung der Grenzen' sehr nah mitverfolgt. In ihrem Projekt "Niemandsland" verfolgt sie die Grenzlinie die Europa einmal in Ost und West teilte und versucht sie etwas von den aktuellen Änderungen der mitteleuropäischen Grenzen festzuhalten.

>> 169 - geöffnete Grenze zwischen Österreich und Italien
>> 570 - Österreich-Slowenische Grenze kurz nach dem 1. Mai 2004

Als erster Projektschritt reist cym zu den Grenzgebieten und sucht die tatsächliche Grenzlinie. Mit der Digitalkamera macht sie Fotos von unterschiedlichen Grenzsituationen. Diese Fotos geben einen guten Eindruck wie die Grenzlinien in der Realität aussehen. Sehr oft sieht man nichts spezielles auf dem Bild. Es gibt nur die Kenntnisse, dass auf dem Bild zwei verschiedene Länder zu sehen sind.

Als zweiter Projektschritt, und hier fängt das Projekt wirklich an, kreiert cym ein abstraktes Bild vom Originalfoto. Dieses abstrakte Bild wird ausschließlich mit Hilfe von HTML, die Sprache um Webseiten zu gestalten, gestaltet. Dieses abstrakte Bild ist daher im technischen Sinn kein Bild mehr, sondern nur einige Zeile HTML-Code.

Auf dieser Weise zeigen die Bilder einige Übereinstimmungen mit den politischen Grenzlinien in Mittel-Europa. Politische Grenzlinien werden definiert um die Grenzen verschiedener Länder festzulegen. Die Realität folgt aber nicht immer diese Grenzen.

Wenn man sich in die Grenzgebiete begibt, realisiert man sich, dass Grenzen auf einer Weise nur imaginäre Linien auf Papier sind. Wenn du dich in ein Grenzgebiet begibst und versuchst die Grenze zu finden, wirst du erstaunt sein dass es, außer alle 50 Meter einen weißen Grenzstein, keine sichtbare Linie gibt die die Grenze markiert. Der Baum auf einer Seite schaut genauso aus wie der Baum auf der anderen Seite. Sogar das Haus auf einer Seite schaut sehr ähnlich aus wie das Haus auf der anderen Seite. Das Gemüse das auf einer Seite wächst ist das gleiche wie das Gemüse auf der anderen Seite.

>> 145 - eine Grenze im Vorgarten eines Hauses
>> 547 - einen Baum genau auf der italienisch-slowenischen Grenze

Trotzdem gibt es diese Aufregung wenn man die Grenze, zum Beispiel zwischen Slowenien und Ungarn, irgendwo mitten im Wald überquert, ohne die Reisepass zu zeigen, auch wenn es nur 20 meter in das andere Land hinein sind. Es gibt dieses Gefühl das man etwas Illegales tut, auch wenn es vollkommen legal ist sich auf diese oder der anderen Seite der Grenze aufzuhalten. So ein Gefühl gibt es nicht mehr wenn man die Grenze zwischen Österreich und Deutschland überquert, oder die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Bei der letzteren Grenze gibt es sogar diese weißen Grenzsteine oder die Tafeln 'Achtung Staatsgrenze' schon nicht mehr.

>> 459 - Überqueren der deutsch-österreichische Grenze
>> 623 - zu Fuß genau über die slowenisch-ungarische Grenze

In ihrem Projekt "Niemandsland" richtet cym sich hauptsächlich auf die mitteleuropäische Grenzen. Mittels ihre Fotos versucht sie etwas von den schnellen Änderungen, die sich derzeit in Europa ereignen, festzulegen. Viele der Fotos zeigen Situationen die vor 20 Jahren unmöglich zu Fotografieren gewesen wären. Und viele der Grenzübergängen, die auf den Fotos festgelegt sind, werden in den nächsten 20 Jahren wahrscheinlich ganz verschwinden.

Ein Foto, zum Beispiel, zeigt die March, die Grenze zwischen Österreich und der Slowakei. In der Vergangenheit haben viele Leute versucht mit allem was sie hatten über dem Kopf über die March zu schwimmen um von Ost-Europa nach West-Europa zu gelangen. Heutzutage schwimmen oder rudern Leute zur Entspannung in der March. Das ehemalige Niemandsland rund um den March hat sich in einem kleinen Erholungspark verwandelt wo Leute an sonnigen Nachmittagen einen Picknick machen.

>> 674 - Die March, österreich-slowakische Grenze

Viele der weißen Steine an der tschechischen Grenze und an der slowenischen Grenze zeigen noch die Eintragungen der alten Ländernamen. Die alten Buchstaben wurden abgekratzt oder wurden übermalt und neue Buchstaben, die den neuen Ländernamen angeben, wurden angebracht.

>> 637 - alten tschechischen Grenzstein, übermalt

Würde es einem vor einigen Jahren noch ein wenig nervös machen die Grenze zu überschreiten, heutzutage werden Festivals zwischen den Grenzen organisiert um eine neue Nutzung für diese großen Grundstücke mit den alten Polizeistationen und leeren Duty-Free-Shops zu finden. Mit dem Verschwinden der Grenzen entstehen aber auch neue Grenzen. War die Situation vor 20 Jahren so, dass man sich entweder Ost oder West der Linie, die Europa verteilte, befand, heutzutage befindet man sich entweder innerhalb oder außerhalb der Europäische Union.

>> 030 - Verkauf von Hot-Dogs in einem alten, englischen Bus in eXcalibur City
>> 985 - Kino in eXcalibur City (das Erlebnispark zwischen der österreichischen und der tschechischen Grenze)
>> 735 - Brücke über der slowenisch-kroatischen Grenze, eine EU-Außengrenze

In ihrem Projekt "Niemandsland" kreiert cym einen Übergang von einer realen Situation in eine digitale Komposition. Mit der Verwandlung der realen Fotos in abstrakte Kompositionen entsteht eine neue Ebene, eine Landkarte die neue Möglichkeiten bietet die mitteleuropäische Grenzen zu besuchen.

Die Fotos in diesem Projekt sind allen nach dem 1. Mai 2004, dem Tag des EU-Beitritts der sogenannten ehemaligen Ostblockländer, gemacht worden. Die Auswahl der Bilder könnte als Momentaufnahme eines kurzen Zeitraums in einem langzeitigen Prozeß von Veränderungen in Europa gesehen werden.

>> 105 - ab 1. Mai - grenzenlos Einkaufen - eXcalibur City

Obwohl es für die Auswahl der Fotos wichtig ist die Hintergründe vom Projekt zu kennen, können die unterschiedlichen, digitalen Kompositionen auch als individuelle Komposition betrachtet werden, fast wie ein Gemälde, ohne dem Bezug zum Originalfoto. Das Ergebnis des Projektes "Niemandsland" ist nicht nur eine Verwandlung einer realen Situation in eine digitale Komposition. Es entwickelt sich auch eine Verwandlung zurück in die Realität wenn der/die BesucherIn der Website die abstrakte Komposition betrachtet und sich überlegt wie das Originalfoto aussehen könnte, bevor er/sie auf 'view source' klickt.



Website Adresse: http://nomensland.eu/


 

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